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Tipps für den Tango-Notebook-DJ, Teil I

von Jonas Luell
17.4.2005

Im Club Silbando (Zürich) haben wir vor vielen Jahren mit der Einrichtung eines „DJ-Computers" absolutes Neuland betreten. Mittlerweile bestreiten sehr viele Tango-DJs ihre Einsätze mit Notebook und MP3-Files, und immer mehr Neu-DJs schiessen wie Pilze aus dem Boden.

Nachdem ich mehrfach danach gefragt wurde, möchte ich ein paar Erfahrungen und Tipps loswerden, die dem einen oder andern Interessierten die langwierige Suche nach geeigneter Hard- und Software verkürzen können und helfen, Fehler zu vermeiden, die ich schon für Euch gemacht habe…..

Einleitung

Gegenüber dem traditionellen Einsatz von CD, LP und Co. hat das Notebook viele Vorteile zu bieten. Die Flexibilität ist viel grösser, auf die ganze Sammlung kann viel schneller und freier zugegriffen werden. CDs dauernd zu wechseln, ja selbst den CD-Player zu programmieren, wird auf die Dauer mühsam (finde zumindest ich), was dann gerne dazu führt, dass zu Hause vorbereitete CDs immer wieder verwendet und somit auf Teufel komm raus die immer gleichen fünf Vals hintereinander abgenudelt werden. Nicht sehr inspirierend, als Tänzer die gesamte Tanda schon vorauszusehen, weil man die Abfolge auswendig kennt.

Ein Notebook-DJ hat aber in der Vorbereitung seines Equipments viel höhere Aufwände zu treiben. Langwieriges File-Tagging, Normalisieren der Lautstärke aller Tracks, Soft- und Hardware-Einrichtung und –Optimierung... Da stecken schon etliche Stunden Arbeit drin, die sich aber lohnen. Meiner Meinung nach sollten vor allem in der Audioqualität keine Kompromisse eingegangen werden. Ich gebe gerne zu, dass man an Qualitätsunterschieden gemeinhin sehr viel mehr zu erkennen glaubt, als man es im Ernstfall dann wirklich kann (wie beispielsweise vor einigen Jahren die Zeitschrift c't bewies, als sie Tontechniker, Musiker und andere Profis zur Klangprobe CD gegen MP3 antreten liess). Trotzdem – zwischen dem Superbillig-Soundchip, der im Notebook eingebaut ist und einen professionellen Audiointerface, das auch nicht die Welt kostet, liegen natürlich riesige Unterschiede.

Bei schlechtem und/oder billigem Equipment ist die Audioqualität deutlich schlechter als ab CD, weshalb ein Notebook für den DJ-Einsatz auf jeden Fall sorgfältig aufgerüstet werden sollte – denn dann muss der Vergleich mit der CD nicht mehr gescheut werden. Der folgende Artikel setzt grundlegende Kenntnisse in der Computer – und Audiotechnik voraus, allenfalls aufkommende Fragen beantworte ich aber gerne.

Die Hardware

Der Rechner

Ein Notebook ist meistens schon vorhanden. Ich benutze einen Toshiba Portégé, es gibt aber Leute, die auf Mac schwören, sobald es um Musik geht. Auf diese Diskussion will ich mich nicht einlassen, Hauptsache, jeder ist mit seinem System zufrieden. Die Unterschiede schwinden sowieso, ich setze beispielsweise die PC-Version von Itunes ein und ein Audiointerface, das auch Mac-kompatibel ist. Trotzdem bestehen einige Unterschiede in der Konfiguration. Folgende Tipps basieren auf meinen Erfahrungen mit PCs, Inputs bezüglich Mac sind sehr willkommen.

Gute Tipps, wie der Rechner und das Betriebssystem für den Audioeinsatz optimal konfiguriert werden können, sind beispielsweise hier zu finden. Solange kein Recording gemacht wird und keine aufwändigen Signalberechnungen in Echtzeit vorgenommen werden (siehe unten), sind die Anforderungen an den Rechner nicht übermässig gross,ein einigermassen aktuelles Modell sollte da problemlos mithalten können. Wichtiger ist, dass das Notebook zuverlässig funktioniert - logisch.
 

Das Audiointerface

Die Onboard-Audiochips der allermeisten Notebooks sind für einen ernsthaften Audioeinsatz völlig ungeeignet, weil sie ganz einfach eine miserable Qualität haben. Sie sind höchstens für das Vorhören der Tracks über Kopfhörer vertretbar, dafür aber meistens wieder zu leistungsschwach für eine anständige Lautstärke. Es sind eine Reihe von externen Soundkarten auf dem Markt, hier ist ein guter Einstiegspunkt, um sich durch Reviews zu pflügen. Noch nicht seit allzulanger Zeit ist eine Lösung auf dem Markt, die speziell für den Notebook-DJ gemacht ist: die Echo Indigo DJ.
Foto Echo Indigo

Diese Cardbus-basierte Lösung aus dem professionellen Bereich hat zwei unabhängige Ausgänge (für Master und Kopfhörer) und ist ansonsten sehr minimalistisch gehalten (keine Eingänge beispielsweise) , weshalb sie trotz Bauteilen in Studio-Qualität sehr günstig zu haben ist (zur Zeit 305.- CHF). Der Himmel auf Erden sozusagen.

Wer das Notebook auch fürs Recording brauchen will,zahlt noch ein paar hundert Franken mehr für eine gute Lösung, einen Tipp will ich da aber nicht abgeben, weil ich mich zuwenig damit beschäftigt habe.

Die Echo Indigo ist, zumindest in der Schweiz, ausschliesslich in Musikergeschäften wie Jecklin oder Musik Produktiv zu finden, in Computerläden wird man lediglich mit grossen Augen angestarrt, wenn man ein Profiprodukt verlangt - da sind nur Creative und Co. bekannt.

Audiokabel

Ein Audiokabel zu finden, das eine optimale Qualität bietet, ist nicht schwer – wenn einem der Preis egal ist. Wer nicht mehrere hundert Franken für etwas Kabelsalat bezahlen will, findet auch vertretbare Lösungen, die einen Bruchteil davon kosten. Eine gute Auswahl bietet das Soundlab von Jecklin in Zürich. Schlechte Erfahrungen habe ich mit einem Schulz Kabel gemacht – nach ein paar Transporten war ein Kanal tot. Das kann aber auch nur Pech gewesen sein. Momentan setze ich Neutrik-Kabel bzw. Rock-Cable ein - und bin damit sehr zufrieden.

Wenn möglich zu vermeiden sind Adapter, Verlängerungen und so weiter - Kontaktprobleme und unnötige Qualitätseinbussen sind sonst vorprogrammiert. NoName-Kabel sind nicht zu empfehlen, sowohl was die Zuverlässigkeit als auch die Signalübertragung anbelangt. Wer mit dem bekannten Netzbrummen zu kämpfen hat, sollte sich einen so genannten Ground Loop Isolator anschaffen. Ausführliche Informationen dazu sind auf ePanorama.net zu finden.

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update: 10 Jan 2009 © tangoinfo.ch
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